Die Kunst nicht durchzudrehen, auch wenn's mal schwierig ist (2/3)
In diesem Artikel geht es um die Bedeutsamkeit der Selbstregulation. Ich gebe dir Tipps, wie du an deiner eigenen Selbstregulationsfähigkeit arbeiten kannst und wie du deinem Kind dabei hilfst, sich selbst (besser) regulieren zu können. Diese Fähigkeit zählt zusammen mit der Selbstwirksamkeit, die ich im letzten Artikel beschrieben habe, sowie der Bindungsfähigkeit zu den drei bedeutsamen Säulen der inneren Widerstandskraft (Resilienz).
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Was bedeutet Selbstregulation?
Selbstregulation bedeutet, dass du deine eigenen Bedürfnisse und Emotionen steuern kannst. Dazu gleichst du sie mit den äußeren Anforderungen ab, die an dich gestellt werden. Auf diese Weise wird dein emotionales Verhalten unterbrochen.
Die Selbstregulation setzt sich daraus zusammen, sich selbst beobachten zu können, sich selbst zu bewerten und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen (Metakognition).
Was du für dich tun kannst
Um deine eigene Selbstregulation zu verbessern (insbesondere auch im Erziehungskontext), kannst du mal in dich hinein hören und dich fragen, welche der drei Teilfähigkeiten dir noch Mühe machen und was dir wiederum schon ganz gut gelingt:
Kannst du dein eigenes Verhalten beobachten? Also ohne Bewertung, einfach nur das, was an der Oberfläche sichtbar ist. Falls dir das noch nicht so gut gelingen sollte, kannst du diese Fähigkeit trainieren, indem du ein Beobachtungstagebuch zu deinem beobachtbaren Verhalten in emotional herausfordernden Situationen führst. Was fällt dir an deinem Verhalten auf? Gibt es wiederkehrende Verhaltensweisen?
Wie bewertest du dich selbst? Welches Bild hast du von dir? Hast du ein positives oder ein eher negatives Bild von dir? Gibt es Glaubensmuster, die du über dich selbst hast?
Um deinem eigenen Bild von dir näherzukommen, kannst du eine Collage anfertigen: Klebe einfach ein Bild von dir in die Mitte eines leeren Blattes und schreibe dann in Kreisen um dieses Bild herum auf, was dich ausmacht und wie du dich - bezogen auf diese Eigenschaften - bewertest.
Arbeite hier auch mit deinen Kindheitserinnerungen: Welches Bild von dir hast du, wenn du an dich als Kind denkst? Welches Bild haben deine Eltern von dir gehabt? Wie hast du dich selbst gesehen? Gab es einen Unterschied zwischen dem, wie dich deine Eltern gesehen haben und dem, wie du dich selbst gesehen hast?
Um zu einem Leben in Fülle und Leichtigkeit zu gelangen, ist es unheimlich wichtig, sich selbst zu reflektieren. Setze dich daher unbedingt mit dir auseinander. Nimm dir dazu Zeit und gönne dir einen Moment der Ruhe. Nur, wenn du dich selbst reflektierst, in Situationen nochmal gedanklich einsteigst, neue Handlungsmöglichkeiten für dich erarbeitest, andere Perspektiven einnimmst und zulässt, kannst du an dir selbst wachsen und dein Mindest verändern.
Letztlich hast nur du selbst es in der Hand immer wieder darüber nachzudenken, ob du die Person bist, die du auch wirklich sein möchtest, und was dir fehlt, um so zu sein, wie du es gerne wärst. Stärke daher die Beziehung zu dir selbst. Die Arbeit mit dir selbst, deinen Einstellungen, (Wert-) Vorstellungen und inneren Überzeugungen gelingt einem manchmal besser mit einer Hilfestellung. Ganz toll finde ich hier zum Beispiel die Reflexionskarten von Sondermoment (einsehbar unter: https://sondermoment.com/products/fragespiel-selflove-edition ) oder Laura Malina Seiler (einsehbar unter: https://www.amazon.de/Spirituelle-Botschaften-deinem-Animal-Spirit/dp/3949822089/&tag=lauseilifcoa-21 )
Was du für dein Kind tun kannst
Kinder müssen die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen, nach und nach lernen. Dabei ist ein Kind darauf angewiesen, dass du es als Erwachsener begleitest und ihm zeigst, wie es sich beruhigen kann, wie es mit seinen Emotionen umgehen kann und wie es zu dem Urvertrauen gelangen kann, dass immer jemand an seiner Seite ist und es sich keine Sorgen um sein (Über-) Leben zu machen braucht. Um dein Kind in diesem Prozess zu unterstützen, solltest du dich auch auf die drei bedeutsamen Teilfähigkeiten konzentrieren, die zur Selbstregulation beitragen.
Schule die Beobachtungsfähigkeit deines Kindes
Durch das Sprechen über Emotionen, Handlungen und Situationen, wird dein Kind in seiner Selbst- und Fremdwahrnehmung geschult und erlangt Step by Step ein Bewusstsein für seine eigenen Handlungen, Gedanken und Reaktionen.
Mit Gefühlskarten wie „Mein Körper sendet ein Signal" kannst du deinem Kind zeigen, wie es seine eigenen Körpersignale wahrnehmen kann und sich selbst beobachten kann.
(Die Gefühlskarten findest du unter: https://www.amazon.de/Mein-Körper-sendet-ein-Signal/dp/3982142857/ref=sr_1_7?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=2RXIFF1XMBVBP&keywords=gefühlskonferenz&qid=1675537875&s=books&sprefix=gefühlskonferenz%2Cstripbooks%2C120&sr=1-7 )
Richte Fragen an dein Kind
Damit dein Kind ein positives Selbstbild sowie Selbstkonzept mit erfüllenden Glaubenssätzen und einem wertschätzenden Bezug zu sich selbst entwickeln kann, solltest du deinem Kind unbedingt Fragen stellen. Achte dabei darauf, dass du keine „Ja"- / „Nein"- Fragen stellst, sondern offene Fragen.
Von diesen Reflexionskarten hier ( https://eduki.com/de/material/411472/reflexionskarten-fuer-kinder-dich-1 ) kannst du dich gerne inspirieren lassen. Wenn du das Ganze spielerisch gestaltest, indem jeder von euch eine Karte ziehen darf, gibst du deinem Kind einen extra Motivationsschub, um mit dir ins Gespräch zu kommen. Auch wenn du selbst mitmachst und über die Dinge sprichst, die dich so bewegen, wird dein Kind dazu angeregt, über sich zu sprechen. Und das Beste ist: Es lernt von dir als Vorbild, wie man über die Dinge sprechen kann, die einen bewegen.
Fördere die Auseinandersetzung deines Kindes mit sich und anderen!
Die Selbst- und Fremdreflexion deines Kindes kannst du deinem Kind durch Geschichten vermitteln.
Toll finde ich die Geschichte „Mit dem Herzen sprechen". Eine kleine Giraffe zeigt deinem Kind, wie es über sich selbst und andere nachdenken kann. Bücher wie dieses zeigen deinem Kind neue Perspektiven auf, machen Emotionen erfahrbar und thematisieren wechselseitige Bedürfnisse, um auf diese Weise das eigene Bewusstsein von sich selbst zu stärken und das Verhalten sowie die Kommunikationswege anderer zu verstehen.
Auch Gefühlskarten können die Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen unterstützen.
Innere Ruhe, Besinnung und Gelassenheit bilden eine wichtige Grundlage der Selbstregulation
Um sich selbst beruhigen zu können und somit auch in stressigen Situationen gelassen bleiben zu können, sind Traumreisen, Klangreisen (Sound Bath), Mediationen, Atemübungen sowie kurze Yogaeinheiten für Kinder ideal. Am meisten Spaß macht es, wenn ihr beide dies zusammen macht.
Traumreise:
Alles, was du für eine Klangreise brauchst:
Atemübungen für Kinder:
Kinder-Yogasessions:
Step by Step
Bei allen Schritten zum Aufbau und Ausbau der Selbstregulation ist es wichtig, dass ihr gemeinsam einen Schritt nach dem anderen geht. Step by Step solltet ihr euch jeweils kleine Meilensteine setzen und es gebührend feiern, wenn ihr diese erreicht habt.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren meiner Tipps und hoffe sehr, dass sie dir und deinem Kind auf eurem Weg zu mehr Gelassenheit helfen und eure Fähigkeit zur Selbstregulation stärken.
☼ Let your family shine ☼
Deine Linda
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